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FORMARE GmbH
WPC Terrassen sind im Trend - keine Frage! Doch warum eigentlich? Und ist es wirklich die beste Lösung für Ihre Terrasse? Wir sind den WPC Terrassen auf die Spur gegangen.
WPC steht für "Wood Plastic Composite". Kurz gesagt: Eine Holz-Plastik-Zusammensetzung.
Im Fachjargon spricht man von einem Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoff. Das klingt zumindest schon mal besser als Holz-Plastik-Zusammensetzung. Im Grunde genommen geht es aber um das selbe.
WPC steht für thermoplastisch verarbeitete Verbundwerkstoffe, die aus unterschiedlichen Anteilen von Holzfasern (Holzmehl), Kunststoff und Zusätzen (Additiven) hergestellt werden. Daraus entstehen dann beispielsweise WPC Terrassendielen. Das sind Dielen, die aus einem Gemisch von Kunststoff und Holzfasern bestehen. Auf den ersten Blick sehen diese relativ ähnlich wie Holzdielen aus. Je nach Produkt ist auch die Haptik ähnlich. Diese wird nämlich durch einen hohen Anteil an Kunstharz den Echtholzdielen nachempfunden.
Doch warum kam man überhaupt auf die Idee, Terrassendielen aus WPC herzustellen?
Ganz einfach: Man erhoffte sich eine noch langlebigere und pflegeleichtere Alternative zu den Holzterrassen - die jedoch ähnlich gut wie Holz aussieht. Ob die Industrie dies wirklich geschafft hat, darüber scheiden sich die Geister. Wir werden nachfolgend nun im Detail sowohl die Geschichte, als auch die Vor- und Nachteile von WPC Terrassen beleuchten.
Die Geschichte von WPC geht über 100 Jahre zurück. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde bereits mit der Herstellung von ähnlichen Werkstoffen experimentiert. Es gab beispielsweise das Produkt "Bois Durci", welches aus Holzmehl und tierischen (!) Proteinen bestand.
Die Verbundwerkstoffe wurden in den nächsten Jahrzehnten laufend weiterentwickelt. Obschon bereits in den 60er-Jahren in Europa mit WPC vergleichbare Holz-Plastik-Verbundwerkstoffe hergestellt wurden, konnten diese sich noch immer nicht im Markt durchsetzen.
Der Durchbruch kam erst, ausgehend von den USA, in den 90er-Jahren. Der Markt entwickelte sich danach rasant und in Europa wurden WPC-Produkte sowie WPC Terrassendielen beliebter.
WPC Terrassen haben zweifelsohne einige Vorteile.
Grundsätzlich gelten WPC Terrassen als wetterfest und robust. Darüber hinaus sind sie pflegeleicht. Vergleicht man eine WPC Terrasse mit einer geölten Holzterrasse, so ist der Unterhaltsaufwand sicherlich etwas geringer.
Ferner behalten WPC Terrassen in der Regel ihre Farbe, da sie kaum vergrauen. Insbesondere für Menschen, die sich eine braune Gartenterrasse wünschen, kann das ein grosser Vorteil sein.
Durch den hohen Anteil an Kunststoff sind WPC Terrassen auch über Jahre grösstenteils rissfrei.
Bild: Die Optik von WPC wird unterschiedlich wahrgenommen.
Beim Thema Optik sind sich Terrassenliebhaber nicht einig. Während einige dafür plädieren, dass WPC Terrassen (nahezu) wie echtes Holz aussehen, gibt es andere, die das komplett anders sehen.
WPC Terrassen scheinen auf den ersten Blick eine sehr verlockende Alternative zu einer Holzterrasse (z.B. in Accoya oder Sipo) zu sein. Trotzdem haben WPC Terrassen auch einige Nachteile - über die scheinbar nur wenig gesprochen wird.
WPC Terrassendielen heizen sich extrem stark auf. Insbesondere WPC Terrassen in dunkler Farbe werden in der sommerlichen Hitze äusserst heiss und machen eine Barfuss-Begehung nahezu unmöglich. Schade!
Darüber hinaus kommt die Herstellervorgabe, dass WPC mit einem ordentlichen Gefälle verlegt werden muss. Übliche Vorgaben liegen bei 1-2%. Das entspricht einem Höhenunterschied von 1-2 cm pro Meter. Bei einer 5m langen Terrasse sprechen wir somit von einer Höhendifferenz von 5-10 cm. Was auf den ersten Blick nach wenigen Zentimetern aussieht, ist in der Praxis nicht selten gravierend. Man braucht nicht Architektur studiert zu haben, um ein solches Gefälle als unästhetisch zu erkennen. Darüber hinaus braucht es für dieses Gefälle eine entsprechende Unterkonstruktion. Das bedeutet, dass die Aufbauhöhe um weitere 5-10 cm erhöht wird.
Zum Vergleich: Niedrige Konstruktionen mit Echtholzterrassen weisen lediglich 6cm Konstruktionshöhe auf - ohne zusätzliches Gefälle.
Doch warum muss WPC überhaupt mit einem solchen Gefälle verlegt werden? Ohne Gefälle entstehen Wasserlachen auf den Dielen, da diese aus einem Holz-Kunststoff-Gemisch bestehen. So entstünden Wasserflecken oder sogar Schäden an den Terrassendielen.
Ohnehin sind Wasserflecken ein bekanntes, unschönes Problem bei WPC Terrassendielen. Zwar lassen sich diese reinigen, aber der Mehrwert einer "wartungsarmen Terrasse" ist dafür nicht mehr gerechtfertigt.
Zu guter Letzt zeigen Langzeitstudien, dass auch WPC nicht ganz gefeit vor langfristigen Schäden sind. Der natürliche Anteil UV-Licht in der Sonne, Feuchtigkeit und Temperaturwirkung sowie Pilzbefall können die WPC Dielen ebenfalls beschädigen.
Kritiker monieren zudem die Bruchfestigkeit von WPC. Diese hängt jedoch von den einzelnen Produkten ab. Es gibt WPC Terrassendielen mit einem Hohlraum und solche, die massiv sind. Insbesondere bei den Dielen mit Hohlkörpern ist die Bruchfestigkeit sicherlich geringer - für normale Anwendungen jedoch oftmals noch ausreichend.
Zu guter Letzt kommt noch die Optik ins Spiel. Hier sollte jede Kundin und jeder Kunde selber entscheiden, ob die Optik von WPC Terrassendielen den persönlichen Ansprüchen genügt.
Fest steht: Bis heute ist die Optik einer Echtholzterrasse in Sachen Natürlichkeit und Ausstrahlung unerreicht.
WPC Terrassendielen sind in ganz unterschiedlichen Farben verfügbar. Diese reichen von hellbraun, über satte Brauntöne, bis hin zur Farbe grau oder Anthrazit. Es dürfte also für jeden Geschmack eine passende Farbe dabei sein.
Bild: Das Farbangebot von WPC Dielen ist sehr umfangreich.
WPC Terrassendielen gibt es glatt, gerillt und versiegelt. Die glatten Terrassendielen sind dabei der Klassiker. Sie weisen eine flache Oberfläche auf und trocknen dadurch zügig ab.
Insbesondere in den Anfängen der WPC Terrassen galten gerillte Dielen als Standard. Dies hat sich mittlerweile etwas geändert. Gerillte Terrassendielen sehen zwar hübsch aus und scheinen auf den ersten Blick rutschfester. Dies ist in der Praxis jedoch überhaupt nicht so. In den Rillen staut sich bei Regen Wasser und die Dielen trocknen dadurch langsamer. Gerillte WPC Terrassen neigen daher zur Algen-, Moos und Pilzbildung. Die Lebensdauer sinkt dadurch und die Dielen werden oft rutschig.
Die dritte Variante sind versiegelte Terrassendielen (CO-extrudiert). Diese sehen grundsätzlich ähnlich aus wie die glatten Dielen, verfügen jedoch zusätzlich über eine Kunststoffummantelung. Diese schützt die Dielen zusätzlich und beugt der bereits erwähnten Fleckenbildung vor. Darüber hinaus kann dank der zusätzlichen Kunststoffschicht auch die Oberfläche von Holz etwas realistischer nachgebildet werden.
Bei den WPC Dielen gibt es zwei unterschiedliche Bauweisen - Hohlraum und massiv. Die massiven WPC-Dielen sind wie der Name schon sagt komplett massiv und bestehen somit vollständig aus einer Holz-Plastik-Mischung.
Bei den Hohlraum-Dielen sieht es anders aus. Diese Dielen sind in der Mitte hohl. Dadurch sind sie vom Gewicht her leichter als massive WPC-Dielen. Durch den geringeren Materialaufwand sinkt auch der Preis im Vergleich zur vollmassiven Lösung.
Somit scheinen Hohlraum-Dielen auf den ersten Blick eine ideale Lösung zu sein. In der Praxis erweisen sich diese jedoch als bedeutend weniger stabil, weniger bruchfest und somit auch weniger haltbar als massive Dielen. Es gibt durchaus Bestrebungen von Herstellern, dem entgegenzuwirken. Einige Hersteller stellen beispielsweise Terrassendielen mit runden (anstelle rechteckigen) Hohlkammern her, um die Stabilität zu verbessern.
Doch egal, welche Form die Hohlkammern haben: Letztlich bleiben bei derselben Materialmischung die massiven Dielen immer stabiler als diejenigen mit Hohlkammern.
Die Angaben der Hersteller gehen bei der Frage nach der WPC Lebensdauer weit auseinander.
Während einige Anbieter gut 20 Jahre Lebensdauer angeben, geben einige Shops eine Lebensdauer von 8-10 Jahren, bei Hohlkammern-Dielen teilweise auch lediglich 6 Jahren an.
Ist das überzeugend? Aus unserer Sicht definitiv nicht. Schliesslich soll eine Terrasse oder ein Garten eine Investition sein, die sich über Jahrzehnte auszahlt.
Im Vergleich zu WPC ist beispielsweise das modifizierte Holzprodukt Accoya wesentlich haltbarer. Accoya ist bis zu 60 Jahre haltbar. Deshalb gibt der Hersteller sogar eine Garantie von 50 Jahren gegen Verrottung - wenn das Holz über dem Erdreich angewendet wird. Bei einer Anwendung im Erdreich oder im Süsswasser beträgt die Garantie gegen Verrottung noch immer 25 Jahre! Das ist in Sachen Holzterrassen ein absoluter Spitzenwert.
Bild: Terrassen aus Accoya (z.B. Accoya Color Gray) sind sehr wartungsarm und wesentlich langlebiger als WPC Terrassendielen.
Die Umweltverträglichkeit von WPC wird ähnlich wie die Optik kontrovers diskutiert. Die Debatte darüber, ob WPC nun umweltfreundlich ist oder eben nicht - ist nicht selten emotional.
Das Fraunhofer-Institut für Holzforschung und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt haben das Thema empirisch untersucht. Die Quintessenz der Forschung war, dass WPC Dielen unter nachfolgenden Umständen ähnlich umweltfreundlich sein können wie Dielen aus einheimischem Nadelholz:
Ein hoher Anteil an Kunststoff sowie eine kurze Nutzungsdauer wirken sich hingegen negativ auf die Ökobilanz der WPC Terrassen aus.
WPC Terrassen bieten zweifelsohne einige Vorteile. Sie sind ziemlich langlebig und robust, wartungsarm und in zahlreichen Farben sowie Oberflächenvarianten erhältlich. Das macht WPC auf den ersten Blick zu einer guten Wahl für Terrassen. Zwei vielfach unterschätzte Nachteile sind jedoch die starke Erhitzung im Sommer sowie das starke Gefälle und die damit verbundene Aufbauhöhe, welche bei einer Verlegung beachtet werden muss. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass WPC Dielen eine gute, aber sicherlich nicht die beste Wahl für eine Terrasse ist.
In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Kunden, anstelle von WPC für Accoya entschieden.
Accoya ist ein modifiziertes Echtholzprodukt, welches die Vorteile von Terrassen aus echtem Holz wie natürlicher Optik mit den Vorzügen von Verbundwerkstoffen wie WPC verbindet.
Bild: Millboard ist ebenfalls eine gute WPC Alternative, die optisch mehr überzeugt als WPC!
Darüber hinaus geniessen Millboard Terrassen eine wachsende Beliebtheit. Millboard werden aus einem holzfreien Mineralfaserverbundstoff von Hand gefertigt, sind quasi pflegefrei und weisen eine äusserst schöne Holzoptik auf.
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