FORMARE GmbH

IPÉ Holz: Warum wir damit nicht mehr arbeiten

Ipé Holz geniesst bei vielen Holzterrassen-Lieferanten einen hervorragenden Ruf. Zweifellos ist Ipé eine tolle Holzart. Auch wir haben in der Vergangenheit einige Projekte in Ipé realisiert. Heute arbeiten wir jedoch fast gar nicht mehr mit dem Tropenholz - warum ist das so?

In diesem Artikel lüften wir das Geheimnis.


Was ist Ipé Holz?

Ipé ist ein Hartholz, dessen botanischer Name Tabebuia serratifolia lautet. Ipé wird aus Trompetenbaumgewächsen in Mittel- und Südamerika gewonnen. Diese Bäume werden bis zu 35 Meter hoch und die Stämme weisen einen Durchmesser von rund einem Meter auf.

Ipé gilt als Eisenholz. Obschon der Begriff «Eisenholz» unscharf definiert ist, lässt sich festhalten, dass Eisenhölzer extrem hart sind. Vielleicht lässt sich den Namen Eisenholz darauf zurückführen, dass sich beim Sägen von Ipé bei Dunkelheit oder schlechten Lichtverhältnissen tatsächlich ein Funkenflug beobachten lässt, wie man ihn sonst nur beim Bearbeiten von Stahllegierungen kennt.

In der Regel weisen Eisenhölzer eine höhere Dichte als Wasser (1 t/m3) auf. Die Rohdichte von Ipé beträgt rund 0.96 bis 1.3 t/m3. Wissenswert erscheint uns auch, dass Ipé im Gegensatz zu den meisten anderen Hölzern im Wasser nicht aufschwimmt. Ein Floss aus Ipé-Stämmen würde als einfach sinken, weil das Holz schwerer als Wasser ist.

Dem Hartholz Ipé wird die Dauerhaftigkeitsklasse 1 (mehr als 25 Jahre haltbar) zugeteilt.


Wo wird Ipé Holz eingesetzt (Anwendungszwecke)?

Ipé ist ein sehr hartes und langlebiges Holz, dass so einiges aushält. Deshalb wird es gerne in stark strapazierten Bereichen eingesetzt, wie es z.B. in Aussenbereichen der Fall ist. Die grosse Mehrheit der Hölzer ist für das Wechselspiel von Wärme und Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit oder Hitze und Kälte nicht gemacht. Bei Ipé ist das anders. Diese Holzart wird primär im Aussenbereich eingesetzt, weil dessen Eigenschaften hier am Besten zum Tragen kommen.

Konkret wird Ipé beispielsweise als Terrassenholz für den Garten oder die Terrasse eingesetzt.

Die schönsten Holzterrassen der Schweiz

Jetzt entdecken


Was sind die Vorteile von Ipé?

Ipé Holz hat ein paar bemerkenswerte Vorteile für die Anwendung im Aussenbereich. Zum einen ist dies die natürliche Langlebigkeit. Ipé gilt für mindestens 25 Jahre als haltbar. Das ist ein absoluter Spitzenwert. Zurecht wird Ipé deshalb in die Dauerhaftigkeitsklasse 1 eingeteilt.

Die Härte des Holzes machen es zudem robust und widerstandsfähig gegenüber der Abnutzung. Wird eine Ipé-Holzterrasse mit High-Heels begangen oder bringt ein Unwetter Hagel - die Oberfläche dürfte in den meisten Fällen keinen Schaden davontragen. Dies wäre bei einer Holzterrasse aus Red Zedar, Lärche oder anderen (weicheren) Hölzern ganz anders. Zudem ist die Holzart gegenüber Pilzen oder einem Insektenbefall resistent.

Doch das Holz ist nicht nur hart und widerstandsfähig, sondern es schwindet und quillt auch nur geringfügig. Somit bleiben Ipé-Konstruktionen auch über Jahre sehr masshaltig.

Abschliessend lässt sich festhalten, dass die Optik von Ipé vielen Menschen gefällt. Das Holz hat eine dunkle Farbe und weist einen edlen Charakter auf. Zu guter Letzt ist Ipé etwas günstiger als Teak, welches sehr ähnliche Eigenschaften aufweist.

IPÉ HOLZ Terrassen vergraut

Bild: Eine vergraute IPÉ-Holzterrasse

Diese Ipé Holz Nachteile werden unterschätzt

Ipé Holz ist grundsätzlich ein geeignetes Material für den Aussenbereich. Es hat viele positive Eigenschaften und ist auch langlebig. Trotzdem haben wir uns entschlossen, (fast) keine Projekte mehr in Ipé zu realisieren. Für uns hat Ipé auch einige Nachteile, die in der Praxis fast niemand anspricht.

Ipé gilt wie erwähnt als Hartholz. Das hat Vorteile hinsichtlich der Abnutzung, hat aber auch Nachteile für die Verarbeitung. Wer eine Ipé Terrassendiele bei der Verlegung verschrauben möchte, kommt um ein händisches Vorbohren - als wäre es Eisen - nicht rund herum. Dieser zusätzliche Arbeitsschritt macht die Verarbeitung aufwändig und teuer. Wer zudem ein paar Jahre nach der Montage einer Holzterrasse eine Wartung vornehmen, oder etwas verändern möchte, braucht kräftige Werkzeuge, Bohrer und eine Extra-Portion Geduld. Doch dieser erste Nachteil ist nicht der einzige.

Das Hartholz Ipé kann mit der Zeit an der Oberfläche Splitter bilden. Wer gerne barfuss über eine Ipé-Holzterrasse geht oder seine Kinder darauf spielen lassen möchte, dürfte an dieser Entwicklung keine Freude haben. Die Mini-Spriessen bohren sich sehr leicht in die Füsse, lassen sich aber aufgrund Ihrer Grösse nur schwer eruieren und entfernen.

Wie bereits weiter oben erwähnt, ist Ipé ein Tropenholz. Auch wenn es Bestrebungen hinsichtlich einer nachhaltigen Nutzung gibt und die Holzernte in der Theorie geregelt ist, (oder sein sollte). Die Durchsetzung dieser Regelwerke lässt sich in der Praxis nicht kontrollieren. Wir müssen uns hier in der Schweiz als verarbeitenden Betrieb auf die Holzhändler verlassen, und darauf vertrauen, dass die gültigen Regeln in den Herkunftsländern eingehalten werden

Wir von der Formare GmbH wollen die Nutzung von Tropenhölzern nicht fördern. Erst recht nicht, seit wir wissen, dass es bessere Alternativen gibt.


Fazit: Ipé ist gut. Doch es gibt (viel) bessere Produkte

Ipé Holz ist zweifellos ein hervorragendes Material für den Aussenbereich. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass man als Kunde heute die leistungsfähigen Alternativen in Betracht ziehen sollte. Diese bieten wie Ipé die zwei wichtigen Vorteile der Langlebigkeit und Massstabilität. Darüber hinaus bieten sie weitere Vorteile.

Eine gute Alternative, welche die Vorteile von Ipé mit weiteren positiven Eigenschaften ergänzt, ist Accoya. Das Holzprodukt, welches aus der schnell wachsenden Radiatakiefer hergestellt wird, wird durch ein spezielles Verfahren namens Accetylierung extrem haltbar und masshaltend gemacht. Im Gegensatz zu Ipé, das sehr hart und schwer zu bearbeiten ist, lässt sich Accoya leichter verarbeiten. Im Vergleich zu Ipé neigt Accoya (fast) gar nicht zur Splitterbildung

Und das Beste: Die Radiatakiefern, aus welchen Accoya hergestellt werden, werden nicht in den Tropen geschlagen. Das Material stammt primär aus Neuseeland und wird dort in Plantagen angebaut. Die schnellwachsende Kiefernart kann bereits nach zirka 20 Jahren geschlagen und genutzt werden.

Wichtig: Dieser Artikel wurde ausschliesslich aufgrund unserer knapp 20 Jahre langen Erfahrung realisiert. Wir wurden von Holzlieferanten / Produzenten / Dritten für obige oder nachfolgende Aussagen weder motiviert noch bezahlt. Der Artikel soll daher eine möglichst neutrale Sicht auf Ipé werfen.


Wenn wir gefragt werden: Können wir eine Holzterrasse in Ipé haben? Dann sagen wir...

Dann sagen wir: "Lieber nicht, weil..."

Die vielfältigen Gründe haben Sie in diesem Fachartikel kennengelernt. Überhaupt spricht aus unserer Sicht unter Berücksichtigung der Nachteile von Ipé nichts gegen die Verwendung einer Alternative, welche schlichtweg bessere Eigenschaften zu einem ähnlichen Preis bietet und zudem nachhaltiger ist.


Wünschen Sie eine neutrale Beratung für eine Holzterrasse / Terrassendielen?

Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Holzterrassen-Beratung. Gerne beraten wir Sie kompetent und neutral. Hier geht es zur Anfrage.

..

AKTUELL

Die 10 schönsten Holzterrassen

der Schweiz

Jetzt entdecken

Empfohlener Experte

Werner Zemp
Geschäftsführer 
FORMARE GmbH


Beliebte Beiträge

Treten Sie jetzt unserer Community von Freunden des schönen Wohnens bei und erhalten Sie kostenlose Wohntrends und Inspiration direkt in Ihr Postfach.

Kostenlos. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?

Copyright © 2020 FORMARE . All lights reserved!